Kleine Pausen - Grosse Wirkung

Kennst du das? Du hast dieses inspirierende Buch gelesen. Ein Ratgeber für ein besseres Leben. So eines von einem erfolgreichen Menschen, der darüber schreibt, welche Rituale dein Leben besser machen. Es sei dahin gestellt, ob es um Erfolg, Achtsamkeit oder Selbstfindung geht. Du bist top motiviert. Die Morgenroutine hat es dir besonders angetan. Du stellst dir deinen Wecker extra früher. Kein Problem denkst du, die Kinder stehen erst um 7.00 Uhr auf. Du beginnst also am frühen Morgen. Sagen wir, du rollst deine Yogamatte aus und fängst an. Da hörst du schon "Maammaa". Du gehst zu deinem Kind, sagst ihm es soll noch eine Weile ruhig im Bett bleiben. Zurück zur Yogamatte, du machst grade weiter..."Maamaa". Ok. Vielleicht nimmst du das Kind mit zu dir. Kann ja nicht so schwierig sein. Vielleicht klappt es, oder auch nicht. Noch motiviert startest du am 2. Morgen - gleiches Spiel. Am 3. Morgen bist du dann schon genervt und fragst dich, wieso du dachtest, dass ausgerechnet DU ein erfolgreiches oder achtsames oder selbsterfülltest Leben führen kannst. Dabei fällt dir vielleicht auf, dass die meisten "dieser" Bücher von Männern oder kinderlosen Frauen geschrieben werden. Lieber schläfst du eine halbe Stunde länger und lässt alles beim Alten. Verschiebst es auf eine Zeit in der die Kinder aus dem Haus sind.

 

Ich möchte dich ermutigen dran zu bleiben. Wenn du glücklich und entspannt bist, überträgt sich das auf deinen Alltag. Und das wichtigste, du nimmst dich und deine Bedürfnisse ernst. Viel zu oft stellen wir uns als Mütter und Frauen hinten an. Kümmern uns um andere bis wir nicht mehr können, schlimmstenfalls bis zum Burnout. Im Alltag Routinen und kleine Rituale einzubauen, die uns Kraft geben, motiviert uns, macht glücklich und zufrieden. Und ehrlich, du bist so wichtig, das deine Kinder dafür mal 20 Minuten zurück stecken können.

 

Werde dir über dein Ziel bewusst. Warum willst du morgens Yoga machen? Warum hast du das Gefühl mehr Achtsamkeit im Alltag zu brauchen. Was bringt es Dir Pausen für dich einzubauen. Am besten schreibst du dein Warum auf und hängst es irgendwo hin, wo du es sehen kannst.

 

Und dann schau was zu dir passt. Ich z.B. bin morgens noch so steif, das ich kein "normales" Yoga machen kann. Ich habe 2-3 kurze Morgenyoga-YouTube-Videos. Meistens für den Rücken. 20 Minuten, keine Akrobatik aber dafür keine Ausreden. Das gibt mir ein gutes Gefühl und ich merke das es meinem Rücken bessergeht. Wenn ich in den Ferien denke, dass ich jetzt auch mal Ferien von meinem Ritual mache, macht sich mein Rücken unangenehm bemerkbar. Das bestärkt mich wieder zu starten und dran zu bleiben. Such etwas, was zu dir passt. Erkläre deinen Kindern warum du das machst und was du in dieser Zeit von ihnen erwartest. Vielleicht bereitest du schon eine Kuschelecke mit Buch vor, wenn du deine Yoga-Matte ausrollst. Dann kannst du dein Kind direkt dort hinsetzen und sagen das du jetzt noch dein Program fertig machst. Wenn eine ausgedehnte Morgenroutine nicht in deinen Alltag passt, such dir eine andere Zeit, in der du Ruhe hast. Allerdings finde ich es eine Überlegung wert, wenigstens ein (ganz) kurzes Morgenritual zu integrieren, damit du entspannt und mit einer Intention in den Tag starten kannst. Atmen ist z.B. auch eine sehr schöne, entspannende Übung, die man gut noch im Bett machen kann. Danach Lüften und Bett machen und schon hast du ein Morgenritual, das ein gutes Gefühl hinterlässt.

 

Solche Rituale helfen dir, dir Zeit für dich zu nehmen. Deinen Fokus wieder auf dich und deine Vorstellung vom Leben auszurichten. Ein Buch oder Kurs kann dir wertvolle Inputs geben, aber nur du kannst es für dich passend machen.

Dein Alltag wird aber auch nicht viel besser, wenn du dir am Morgen 30 Minuten für dich nimmst um dich danach durch den Tag zu stressen. Mach Pausen für dich – immer wieder. Mach Dinge, die dir Spass machen, dich erheitern. Lachen macht gesund und entspannt.

 

Ein schönes Ritual, das oft nicht als solches wahr genommen wird ist z.B. der Nachmittags-Kaffee. Mach es dir bequem, geniess den Kaffee. Dann ist es eine Pause. Atmen ist eine Pause. Das kannst du sogar in der Supermarkt-Schlange. Ein paar bewusste, tiefe Atemzüge. Nimm den Atem wahr oder wie sich der Körper beim Atmen verändert oder dank dabei an was Schönes.

 

Ich lade dich ein, dir eine Liste zu schreiben. Was macht dich glücklich, was gibt dir Kraft. Halte die Liste so einfach wie möglich. Also überleg dir Sachen, die keine grosse Vorbereitung brauchen, die du einfach und schnell umsetzen kannst. z.B. Dankbarkeitsbuch führen, Waldspaziergang, am Wasser sitzen, mit deinen Freundinnen quatschen, feinen Tee trinken,... Mit der Liste hast du keine Ausreden a la "mir fällt ja gar nichts ein" oder "da fehlt aber dieses oder jenes".

 

Dann gibt es noch die grossen Pausen. Der Traum vieler Frauen - das Wellnesswochenende. Ja, das bringt die tollte Entspannung. Aber 1x im Jahr entspannen und danach weiterstressen bringt ehrlich gesagt nicht besonders viel. Und wenn du gar nicht mehr weisst, wie entspannen geht, kannst du nicht mal da richtig abschalten und geniessen. Grosse Pausen können auch der monatliche Sauna-Besuch sein, die Kosmetikerin die du dir leistest, das entspannte Bad, die Mani-/Pediküre, die wöchentliche Fitness-Lektion und natürlich die regelmässige Shiatsu-Behandlung.

Oft scheint es, dass diese Aktivitäten einen grösseren Entspannungseffekt haben. Klar, ich spüre die Vorfreude, nehme mir die Zeit, geniesse die Aktivität … und dann komme ich in meinen stressigen Alltag und alles ist verpufft. Regelmässige Entspannung hat vielleicht nicht den Super-Sofort-Effekt, aber sie ist nachhaltiger.  Auch während kleinen Pausen tanken wir Energie die uns im Alltag wieder zur Verfügung steht und können die grösseren Pausen besser geniessen.

 

Auch wenn du zu der Sorte Mensch gehörst, die finden sie können nur bei einem 10-Kilometer-Lauf entspannen und müssen immer in Bewegung sein, gönn dir zwischendurch ruhige Momente. Wenn du immer ruhig bist, probiere doch zwischen durch etwas sportliches aus. Wenn du findest du kannst nicht meditieren, kannst du vielleicht beim Kuchenbacken gut zur Ruhe kommen oder in dem du im Garten arbeitest.

 

Warum dranbleiben? Zum einen bist du deinen Kindern direkt ein Vorbild in Selbstfürsorge. Zum anderen ist es für dich sooooooo wichtig, deine Bedürfnisse ernst zu nehmen und dich soweit wert zu schätzen, dass du Zeit (und Geld) für dich einplanst. Und es ist doch so, dass man im Alltag besser "funktioniert", ruhiger und gelassener reagiert, wenn man ausgeglichen ist.

 

Finde dein Ritual. Eines das zu dir passt. Das kannst du besser integrieren als eines von dem du denkst das du solltest. Dein Ritual im Alltag ist eine immer wiederkehrende, bewusst zelebrierte Handlung, die zum Ziel hat, das es dir bessergeht.

 

Schreib gern in den Kommentaren, welche Rituale dir im Alltag helfen.